Im Laufe des letzten Jahres war viel von der mangelnden Lesekompetenz der österreichischen SchülerInnen die Rede. Daher wurde auch in den Medien viel zu diesem Thema geschrieben.
Das Ergebnis: Jugendliche lesen nicht schlechter, sondern anders.
Befunde zur Lesekompetenz und Lesebereitschaft, Lesearten und Lesegewohnheiten sind im Umbruch. Lesen gilt heute als Basistechnik in der Multimediagesellschaft, die Bedeutung des Lesens wächst im Zeitalter der neuen Medien. Die Lesezeit für Bücher und Zeitungen sinkt (zwar nicht dramatisch, aber doch deutlich). Dafür steigt aber die Lesezeit in den neuen Medien: Jugendliche lesen Texte im Internet; sie surfen, chatten, e-mailen und downloaden. Aber auch Medien wie CD-ROMs, Computerspiele (samt Gebrauchsanweisung), das Handy (SMS) oder CD-Covers erfordern Lesekompetenz und werden gelesen. Hypertext lesen stellt sogar höhere Anforderungen an die Lesefähigkeit als das traditionelle lineare Lesen (reine Schrifttexte Buchstabe für Buchstabe, von links oben nach rechts unten), das im Alltag immer weniger wichtig wird. Anstelle dessen tritt multimediales, mehrkanaliges Lesen: Text, Bild, Logo, Ton, Grafik, Filmelemente treten kombiniert auf und müssen gleichzeitig erfasst und gelesen werden; Texte werden –etwa im Internet– nicht mehr kontinuierlich dargeboten, sondern müssen durch Links als Hypertext vom Leser selbst zusammengestellt werden. Aber Eins zeichnet sich klar ab: Lesen in Zukunft heißt nicht „Buch oder Internet“, sondern „Buch und Internet“.
Die Jugendlichen sind auf die Herausforderungen dieses neuen Lesezeitalters generell gut vorbereitet, Lesekompetenz und Lesebereitschaft sind besser als oft in Vorurteilen behauptet.
Die heutige Jugend liest nicht schlechter als frühere Generationen, auch nicht weniger, sie liest anders.