Photo: Xue Jianyue |
Meine Schule liegt in einer wohlhabenden Gegend, dem Westend in Frankfurt. Dort mache ich nächstes Jahr mein Abitur. Mein Glück ist, dass ich nicht die Einzige bin, deren Familie wenig Geld hat. Es gehen auch Kinder aus dem weniger betuchten Gallus-Viertel auf mein Gymnasium. Armut bedeutet für mich, dass wir uns über alle Anschaffungen Gedanken machen müssen und nie Geld da ist, wenn es für mich drauf ankommt: Für Studienreisen zum Beispiel können meine Mitschüler Angebote in Japan, Rom oder den USA annehmen. Ich kann nur an obligatorischen Klassenfahrten teilnehmen, weil die vom Amt bezahlt werden. Ich muss dann jedes Mal einen sogenannten Beihilfeantrag vom Lehrer unterschreiben lassen. Das ist unangenehm, weil es die anderen oft mitkriegen.
Meine Mutter ist mit Ende Zwanzig als politischer Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Weil ihre Zeugnisse hier nicht anerkannt wurden, hat sie ihr Abitur noch einmal gemacht und Soziologie studiert. Vor zwei Jahren hat sie eine Ausbildung zur Erzieherin begonnen und arbeitet nun in Teilzeit an einer Schule.
Insgesamt hat sie so um die 1.100 Euro im Monat für uns drei. Taschengeld ist für uns nicht drin. Mein Zukunftswunsch: Medizin studieren und später bei „Ärzte ohne Grenzen“ im Ausland arbeiten. Ich möchte anderen Menschen helfen und Dinge tun, die mich glücklich machen.
Worterklärungen:
- betucht: wohlhabend, reich
1. Beantworten Sie die folgenden Fragen. Gehen Sie dabei vom Text aus, aber verwenden Sie nach Möglichkeit nicht die Formulierungen des Textes!
a. Woran erkennt man die wohlhabenderen Mitschüler am Gymnasium des Schülers/der Schülerin?
b. Warum muss sich seine/ihre Familie genau überlegen, wofür sie ihr Geld ausgibt?
c. Wie alt war die Mutter, als sie nach Deutschland kam?
d. Warum will er/sie Medizin studieren?
- bei „Ärzte ohne Grenzen“ arbeiten, anderen Menschen helfen, Dinge tun, die ihn/sie glücklich machen.
2. Sind diese Aussagen RICHTIG oder FALSCH? Zitieren Sie die entsprechende Textstelle!
a. Der Schüler/die Schülerin bekommt von den Eltern monatlich 1.100 Euro.
b. Der Schüler/die Schülerin kann praktisch nicht an Studienreisen ins Ausland teilnehmen.
3. Suchen Sie im Text nach Wörtern oder Ausdrücken mit folgenden Bedeutungen!
- a. wichtig sein darauf ankommen
- b. reich wohlhabend
- c. sich etwas genau überlegen sich Gedanken über etw. machen
- d. angefangen begonnen
4. Fassen Sie den Text kurz zusammen und drücken Sie Ihre Meinung dazu aus
(Empfehlung: 80-120 Wörter).
Sie können sich dabei an folgenden Fragen orientieren:
In was für einer Situation befindet sich der Gymnasiast/die Gymnasiastin?
Wie macht sich diese Situation im Gymnasium bemerkbar?
Warum ist die Mutter in Deutschland?
Was sind die Zukunftswünsche des Schülers/der Schülerin?
Wie beurteilen Sie diese Situation?
…
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